Der Pulverturm und das Gemeindehaus
Der Garten Vrtbovská zahrada
Der symmetrische Klassizismus und der Empire-Stil Der Klassizismus lehnte an die Antike an, befreite sich von sämtlichen pompösen Barock-Ornamenten und strebte vor allem nach Geradlinigkeit und klaren Formen. Ein Paradebeispiel dieser Kunstrichtung ist das Ständetheater (Stavovské divadlo) auf dem Obstmarkt (Ovocný trh). W. A. Mozart liebte dieses Theater und schuf eigens dafür seine Oper Don Giovanni, die hier im Jahr 1787 ihre Weltpremiere feierte. Der tschechische Regisseur Miloš Forman drehte hier einige Szenen des oscarprämierten Films „Amadeus“. Weitere Gebäude im Stil des Klassizismus und Empire sind die Heilig-Kreuz-Kirche (Kostel sv. Kříže) in der Na Příkopě-Straße, das Haus Dům U Hybernů auf dem Platz der Republik (náměstí Republiky) und die Villa Kinský unterhalb des PetřínHügels.
Historisierende Architektur Ende des 19. Jahrhunderts Besonders bemerkenswert ist das prächtige Gebäude des Nationalmuseums (Národní muzeum), das im Stil der Neorenaissance errichtet wurde und fast die gesamte Stirnseite des Wenzelsplatzes (Václavské náměstí) einnimmt. Sehenswert ist ebenfalls das Rudolfinum auf
4 Prag
dem Platz Náměstí Jana Palacha, wo feierliche Konzerte stattfinden. Das wunderschöne Nationaltheater (Národní divadlo) wiederum ist die wichtigste Bühne in Tschechien und gehört zu den Symbolen der nationalen Identität. Wegen seiner Goldverzierungen wird dieses am Moldau-Ufer gelegene Theater auch „die goldene Kapelle“ genannt. Zu den schönsten Sakralbauten gehören die neogotische Kirche der hl. Ludmilla (Kostel sv. Ludmily) auf dem Platz Náměstí Míru im Stadtteil Vinohrady, sowie die St.Peter-und-Paul-Basilika (Bazilika sv. Petra a Pavla) in Vyšehrad, die zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt gehört.
Prager Jugendstil-Schätze Die Jugendstil-Architektur erkennt man an den vielen Ornamenten, Formen und Pflanzen-Motiven, sowie an der üppigen Verwendung von Gold und Email. Die JugendstilKeramik ist besonders reich an Verzierungen und in der Glaskunst hielt die Herstellung von kunstvoll verziertem Buntglas Einzug. Ihren Höhepunkt erlebte dieser Kunststil Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals wurde auch das prächtige, repräsentative Gemeindehaus (Obecní dům) am Platz
der Republik (náměstí Republiky Nr. 5) errichtet. Das prunkvolle Gebäude beeindruckt nicht zuletzt durch seine einzigartige künstlerische Gestaltung, an der zahlreiche berühmte Künstler der damaligen Zeit beteiligt waren, z. B. der weltberühmte Maler Alfons Mucha. Im Erdgeschoss des Gemeindehauses befindet sich übrigens, ebenso wie im Grand Hotel Evropa (Wenzelsplatz 25–27), ein perfekt erhaltenes JugendstilCafé. Bemerkenswert ist auch das Haus Pojišťovna Praha (Národní 7), in dem früher die Prager Versicherungsgesellschaft untergebracht war. Die Fassade schmückt das Wappentier des Landes: der Böhmische Löwe. Weitere schöne Jugendstil-Gebäude sind der Industriepalast (Průmyslový palác) auf dem Ausstellungsgelände Výstaviště im Stadtteil Holešovice, wo seit dem 19. Jahrhundert Ausstellungen und Messen stattfinden, sowie das prunkvolle Theater Divadlo na Vinohradech (Náměstí Míru), das einst das Symbol des Wohlstands des Prager Stadtteils Vinohrady war.
Das Nationaltheater
Besichtigen Sie die Villa des Bildhauers und Grafikers František Bílek unweit der Prager Burg. Dieses Gebäude mit Ziegel-Fassade hat dem Architekten zufolge eine ganz besondere Symbolik: Die Säulen stehen für Getreidefelder und der untypische, halbkreisförmige Grundriss symbolisiert eine Sense. Die Dauerausstellung zeigt Skulpturen von Bílek, die der Künstler auf dem Zenit seiner Karriere schuf. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der MozartOper „Die Hochzeit des Figaro“, die im Ständetheater (Stavovské divadlo) im italienischen Original mit englischen Obertiteln aufgeführt wird.